Reisegruppe 1
Text: Max
Der Wecker klingelt um 3:30. 3 Uhr dreißig morgens. Relativ früh, wenn man bedenkt, dass das Flugzeug planmäßig erst um 7:30 am Flughafen-Franz-Joseph-Strauß (internationales Kürzel: MUC) abheben soll. Wir sind aber mit einer knapp 80-köpfigen Reisegruppe unterwegs, genügend Zeit einzuplanen wird auf der anstehenden Reise essentiell sein.
Und damit herzlich willkommen zum Reise-Blog des ODEON Jugendsinfonieorchester München!
Das Reiseziel: Chile, die Heimat unseres Dirigenten Julio Doggenweiler Fernández. Im Gepäck: 77 MusikerInnen im Alter von 16 bis 25 Jahren, 22 Geigen, 7 Bratschen, 2 Celli, 3 Flöten + Piccolo, 2 Oboen + Englischhorn, 2 Klarinetten, 3 Fagotti, 4 Trompeten, 4 Posaunen, eine kleine Trommel und ein Koffer, in den irgendwie eine ganze Menge an Schlagwerk reingepasst hat. Die übrigen Instrumente werden in Chile geliehen. Darüber hinaus nicht nur ein Konzertprogramm, sondern gleich zwei: An die Ouvertüre der Meistersinger von Nürnberg von Wagner kann sich je nach Konzert noch eine Auswahl aus folgenden Stücken anschließen: Mozarts 4. Violinkonzert, Schumanns 4. Sinfonie, Cellokonzert in h-Moll von Dvorak und Sheherazade-Suite von Rimski-Korsakov. Und nicht zu vergessen: Pro Person ein Reisepass, an den unsere Organisatoren der Reise nicht müde wurden zu erinnern.
Doch zurück zum Flughafen nach München. Die Hinreise erfolgt in zwei Gruppen. Gruppe 1 fliegt über Madrid nach Santiago de Chile, Gruppe 2 über Toulouse nach Madrid und dann nach Chile. Soweit der Plan…
Hier folgt der Reisebericht von Gruppe 1:
Wie bereits erwähnt, Abflug 7:30 nach Madrid, Treffpunkt 5:00 am Terminal 1D. Das Orchester ist fast vollzählig vorbildlich pünktlich vor Ort. Nur die Mutter eines mitreisenden Geschwisterpaares hat ein bisschen Schwierigkeiten das richtige Terminal zu finden. Ist aber überhaupt kein Problem wir haben ja genug Zeit eingeplant. An dieser Stelle ein ganz großes Dankeschön an alle Eltern, die um die Uhrzeit mit zum Flughafen gekommen sind und uns auch das ganze Jahr über ermöglichen, im Odeon zu spielen!
Zur besseren Erkennbarkeit haben fast alle ihre grünen Odeon-Pullis an, diese halten auch alle um die frühe Uhrzeit schön warm. Eine Eigenschaft, die im Reiseverlauf nur einmal wirklich fehl am Platz sein wird.
Check-In, Sicherheitskontrolle und der Weg zum Gate verlaufen wie am Schnürchen, auch Dank exzellentem Management unserer mitreisenden Betreuer Philipp und Cornelius. So haben wir dort noch genügend Zeit, letzte Besorgungen vor dem Abflug zu machen. Folgende Optionen stehen zur Verfügung: Wasserflasche auffüllen, Reisekissen kaufen, gesunde Snacks für den Flug besorgen oder erstmal in Ruhe frühstücken. Ein größerer Teil der Reisegruppe entscheidet sich dazu, sich von München mit den der Stadt gebührenden Ehren zu verabschieden. Sprich: Weißwurstfrühstück mit Weißbier.
Gut gestärkt geht es dann vom Gate mit dem Shuttlebus zum Flugzeug. Und als würde die Stadt besonders darüber trauern, dass ihr hochgeschätztes Jugendorchester sie verlässt, fängt es aus dem grauen Münchner Morgenhimmel an, kräftig zu regnen.
Der Flug nach Madrid gestaltet sich zum Glück recht ereignisarm, die meisten versuchen etwas Schlaf nachzuholen. Nur beim Bestücken der Gepäckfächer mit unseren Instrumenten müssen wir mit den freundlichen Stewardessen und Stewards der Iberia Airline unsere Tetris-Skills auspacken.
Um 11 Uhr Ortszeit landen wir in Madrid. Dort müssen wir das Terminal wechseln, um zu unserem Anschlussflug nach Santiago zu kommen. Die Schilder am Flughafen verraten uns, dass das ca 30 Minuten dauern wird. Nochmal schnell checken, ob alle da sind und schon können wir loslaufen. Die Posaune, die zunächst noch im Flieger lag, ist da schon wieder bei der ihr zugehörigen Person. Über die flughafentypischen Laufbändern geht es zu der U-Bahn, die uns zum Terminal 4 bringt. Trotz der Bänder ist der Weg gar nicht so kurz und alle sind froh, dass sie mit dem ganzen Gepäck den Weg nicht mehrmals zurücklegen müssen. Wirklich alle? Nicht ganz, einer Person mit Geige fällt auf dem Weg auf, dass der Reisepass noch im Flugzeug liegt. Die Person kommt daher an manchen Punkten des Madrider Flughafens gleich vier Mal vorbei. Der Rest fährt in der Zwischenzeit mit der U-Bahn zu Terminal 4 und stellt sich in die Schlange zur Passkontrolle an. Wir verlassen schließlich die EU, da muss der natürlich vorgezeigt werden. Nachdem alle die Kontrolle hinter sich haben (auch die, die kurzzeitig nicht im Besitz ihres Passes waren), geht es zum Gate weiter. Dort angekommen, gibt es noch etwas Zeit, sich ein Mittagessen zu besorgen. Dann geht es auch schon mit dem Shuttlebus übers Rollfeld zur Maschine. Luft-Temperatur auf dem Rollfeld: Knapp 40 Grad Celsius, kaum jemand hat noch seinen Pulli an. Am Flugzeug angekommen bewundern wir die zwei riesigen Mantelstromtriebwerke Rolls-Royce Trent XWB. unseres zweistrahligen Passagierflugzeugs vom Typ Airbus A350-900. Innen angekommen puzzeln wir zunächst wieder unsere Instrumente in die dafür vorgesehen Gepäckfächer und anschließend uns selbst in die vorgesehenen Plätze. Na gut, manche tauschen dann noch Plätze mit anderen Fluggästen, damit alle neben mindestens einer Person aus unserem Orchester sitzen können. Die Klimaanlage im Flugzeug arbeitet gut, sodass die ersten Pullis wieder aus den Rucksäcken ihrer vorgesehen Bestimmung zugeführt werden. Für viele grüne Odeon-Pullis beginnt an dieser Stelle ein sehr langer Arbeitstag.
Der Abflug verzögert sich ein paar Minuten, da im Laderaum noch mal das Gepäck etwas umgeladen werden muss, damit das Gewicht im Flugzeug gleichmäßig verteilt ist. Wir bewundern die Logistik, die nötig ist, um den Flugbetrieb aufrecht zu erhalten, sind aber auch der Meinung, dass die Logistik, die nötig ist, um das Odeon um die halbe Erde zu bugsieren, ebenfalls nicht zu unterschätzen ist. An dieser Stelle ein ganz großes Dankeschön an unsere Betreuer und Manager Philipp und Cornelius, ihr macht einen super Job!
Dann beginnt unser 13-Stunden-Flugnach Santiago. Wer in Erdkunde aufgepasst hat, weiß, dass das Flugzeug bei dieser Route gegen den Jetstream fliegen muss, was die lange Flugzeit erklärt.
Die Zeit wird zu großen Teilen wieder mit Schlafen verbracht, doch auch die Tätigkeiten Musikhören, Filmschauen und Essen erfreuen sich großer Beliebtheit. Hier und da sieht man auch ein Buch, andere wenden ihre vom Instrumente-Verstauen aufgefrischten Tetris-Kenntnisse auf den Bildschirmen der Onboard Entertainment Systeme an.
Das an Board gereichte Essen ist qualitativ den Vorstellungen entsprechend. Wie es sich für eine spanische Airline gehört, werden später auch noch eine kleine Auswahl abgepackter Tapas angeboten. Wie es sich für deutsche Flugreisende gehört, vermissen einige den Tomatensaft.
Die Klimaanlage an Bord arbeitet noch immer vorschriftsmäßig, weshalb zusätzlich zu den Pullis an vielen Plätzen auch die roten Vlies-Decken von Iberia Airlines zum Einsatz kommen. Während der Flug über dem Atlantik sehr ruhig ist, kündigt sich die Küste von Brasilien mit kleineren Turbulenzen an, die beim Flug über den Südamerikanischen Kontinent immer mal wieder auftreten. Die Wiedergutmachung besteht aus einer traumhaften Aussicht über die Regenwälder im Amazonas-Gebiet.
Während sich die Sonne langsam dem Horizont nähert, überfliegen wir die schneebedeckten Anden und landen wenig später nahezu pünktlich um 20:45 in Santiago de Chile.
Wir kommen relativ zügig zu der Einreisekontrolle, an der wir dann wieder unsere Pässe vorzeigen müssen. Dieses Mal haben auch alle diesen griffbereit. Die chilenische Einreisebehörde hat auch was, offenbar ist es viel Zeit. Die Dreiviertelstunde, in der wir anstehen, reicht lässig aus, damit wir in der Warteschlange die Adresse unserer Unterkunft auf spanisch auswendig lernen können. Tatsächlich aufsagen müssen es dann nur 10 Leute, da die Grenzbeamten nach dem 10. grünen Pulli, der zum 10. Mal eine Möglichkeit findet, die gleiche Adresse nochmal anders falsch auszusprechen, die restlichen grünen Pullis mit wissendem Nicken einfach den Stempel in den Pass drücken.
Dann noch das Gepäck vom Band holen (alle Koffer da, puuuh…), Einreiseformular ausfüllen und schnell mit freundlichem Lächeln durch den grünen Bereich beim Zoll gehen, denn wir haben ja nichts zu verzollen. Der chilenische Zoll kauft nicht allen ihr Lächeln ab und möchte von drei Orchestermitgliedern die Koffer nochmal extra durchleuchten.
Wir haben aber echt nix zu verzollen. Das glaubt uns eine Tunnelfahrt unserer Koffer später auch der chilenische Zoll.
Endlich am Ausgang des Terminals angekommen, erwartet uns ein warmer und freundlicher Empfang von unserem Dirigenten Julio und seiner Frau Lydia, die schon einen Tag früher losgefahren sind, um die Lage schonmal auszukundschaften.
Das chilenische Wetter empfängt uns auch, allerdings ist die Begrüßung echt kalt. Bei Temperaturen unter 10 Grad Celsius wünschen wir uns die roten Vlies-Decken aus dem Flugzeug zurück. Wer kann, kramt noch schnell seine Jacke aus dem Koffer. Auf dem Parkplatz vor dem Terminal erwarten uns dann dafür zwei schön vorgeheizte Busse die uns samt Gepäck zu unserer Unterkunft bringen. Kurz nach 23 Uhr erreichen wir diese in Las Condes (ein Viertel der Metropole Santiago). Dort gibt’s dann noch einen Salat und eine Portion Bolognese für alle. Zu trinken gibt es Tee und bunte Flüssigkeiten in Karaffen. Nach vorsichtigem Probieren stellen sich diese als eine Art Softdrink heraus. Über das Verhältnis der Chilenen zu ihren Softdrinks könnte man noch einen ganzen eigenen Blog-Eintrag schreiben, vielleicht kommt das ja noch…
Die Softdrinks sind recht kühl, das liegt aber nicht an Kühlung durch Eiswürfel, sondern daran, dass die Temperatur im Speisesaal in etwa der Außentemperatur entspricht, die sich mit Fortschreiten der Nacht dem Nullpunkt annähert und diesen auch erreichen wird.
Als wir die Zimmer beziehen, bemerken wir, dass die Wärmedämmung der Zimmer genau so gut wie die des Speisesaals ist. Es befinden sich zwar Heizungen in den Zimmern, deren Leistung sich mit dem Prädikat „Stets bemüht“ ganz gut zusammenfassen lässt. Es mangelt aber zum Glück nicht an Decken, sodass sich nach knapp 24 Stunden unterwegs das Orchester endlich zur Ruhe begeben darf. Wem immer noch kalt ist, lässt im Bett Mütze und Socken an. Beim ein oder anderen Orchestermitglied muss auch der grüne Pulli über Nacht noch Überstunden schieben.
Wir wollen aber auch das Positive sehen: Die ganze Reisegruppe 1 ist vollständig, unsversehrt und mit allem Gepäck in Chile angekommen! Wir freuen uns auf großartige zwei Wochen zwischen Meer und Anden!
Anreise der Reisegruppe 2
Text: Felix
Die Anreise der Reisegruppe 2 beginnt ähnlich, soll dann allerdings einige unvorhergesehene Wendungen nehmen. Wir fünf Mitglieder der Reisegruppe 2 haben uns für die Option eines späteren Rückflugs entschieden, um nach der gemeinsamen Zeit in Chile das Land noch auf eigene Faust erkunden zu können. Deswegen reisen wir auch über eine andere Route an: von München über Toulouse und Madrid nach Santiago. Den Flug von Madrid nach Santiago sollen wir dann zusammen mit Reisegruppe 1 antreten. Soweit der Plan – die in der letzten Probe gern benutzte Abschiedsformel „Wir sehen uns in Madrid“ soll sich allerdings nicht bewahrheiten…
Auch wir treffen uns frühmorgens am Flughafen MUC, um noch eine Stunde früher als die andere Gruppe nach Toulouse abzufliegen. Die Laune ist gut und von freudiger Erwartung dominiert, wenn auch die frühe Uhrzeit und die variierenden Entscheidungen, ob und wieviel in der vorhergehenden Nacht geschlafen wurde, zu verschiedenen Zuständen der körperlichen Ermüdung führen, bevor die Reise überhaupt begonnen hat. Der Flug nach Toulouse wird dann deswegen vorwiegend schlafend verbracht.
Dort angekommen müssen wir noch für unsere Flüge nach Madrid und Santiago einchecken und noch einmal durch die Security, da es im Flughafen Toulouse keine Transitzone gibt. Der straffe Zeitplan bringt uns dann beim Gang durch die Security ein bisschen in Hektik – zu diesem Zeitpunkt wissen wir noch nicht, dass wir noch einmal das Glück haben werden, diesen wunderschönen Teil des Toulouser Flughafens ganz ohne Zeitdruck zu bewundern. Angekommen am Gate nach Madrid sind wir zunächst erleichtert, da das Boarding nicht wie erwartet kurz davor ist, zu schließen, sondern noch gar nicht begonnen hat. Grund dafür ist allerdings, wie sich schnell herausstellt, die Tatsache, dass gar kein Flieger nach Madrid abheben wird: Das rote Annullée am Gate bestätigt unsere Befürchtungen, dass ein Reiseplan mit zwei Sollbruchstellen und straffen Umsteigezeiten schneller mal einknickt. Es ist 9:30 morgens und unser Flug nach Santiago geht mittags ab Madrid – das Ziel, am Abend schon in Chile zu sein, ist erstmal in die Ferne gerückt. Alternativrouten werden schnell gecheckt: mit einem späteren Flug über Madrid oder Paris über Nacht schaffen wir es noch bis zum nächsten Morgen nach Santiago – an diesem Tag ist nämlich bereits das erste Konzert in Santa Cruz, ca. 2.5h südlich von Santiago geplant und das gesamte Orchester soll um 10 Uhr bereits mit dem Bus aufbrechen.
Unsere Ansprechpersonen in der Hauptgruppe sitzen im Flugzeug nach Madrid, sodass wir zunächst auf uns alleine gestellt sind und auch keine Benachrichtigungen zu eventuellen automatischen Umbuchungen erhalten. Auch das Reisebüro, das die Flüge der Hauptgruppe gebucht hat, kann uns nicht direkt helfen, da unsere Flüge nicht von Ihnen gebucht wurden. Die zwei Ratschläge, die wir im Telefonat bekommen, befolgen wir dann allerdings. Erstens: Koffer wenn möglich abholen und im Falle einer Umbuchung neu einchecken. Und Zweitens: Druck machen und nicht abwimmeln lassen. Teil eins klappt mit ein bisschen Warten am Gepäckband relativ reibungslos. Mit Teil zwei sind wir dann die folgenden Stunden intensiv beschäftigt. Schnell gelangen wir zur Erkenntnis, das keine der drei Fluggesellschaften, mit denen wir fliegen sollten, einen Schalter oder jegliches Bodenpersonal in Toulouse hat, sodass wir uns auf Hotlines und Warteschlangen einstellen müssen. Mittlerweile ist die Hauptgruppe in Madrid gelandet und informiert, mehr als Daumen drücken können die aber leider auch nicht.
Es folgen zahlreiche Telefonate mit den Hotlines aller drei Fluggesellschaften, bei denen wir uns an die Ratschläge des Reisebüros zu halten versuchen.
Diese Minuten des Glücks werden natürlich durch den körperlichen Zustand der Gruppe nicht unbedingt veredelt, Kaffee und Croissants helfen aber. Wir fühlen uns an die Asterix‘sche Parodie von Bürokratie erinnert und werden von Telefonschalter zu Telefonschalter geschickt: an jeder Hotline wird uns erklärt, warum genau die andere Fluggesellschaft für eine Umbuchung zuständig sei und man leider nichts tun könne. Nach ca. zwei Stunden flattern dann plötzlich Tickets für die gesamte Gruppe in das e-mail Postfach eines Gruppenmitglieds. Woran es am Ende gelegen hat, dass es doch geklappt hat, versuchen wir dann nicht weiter herauszufinden. Mit etwas Glück, Französischkenntnissen und der bewährten Nicht-Abwimmeln-Lassen-Strategie lassen wir uns am Airfrance Schalter dann noch auf einen möglichst frühen Flug nach Paris umbuchen, um das Risiko, den Flug ab Paris zu verpassen, möglichst gering zu halten.
Der neue Reiseplan mit Ankunft um 15:15 in Paris und Abflug nach Chile um 23:20 eröffnet ein ungeahntes Zeitfenster am Nachmittag, um Olympialuft in Paris zu schnuppern. Schon in Toulouse werden Spielpläne und Ticketoptionen gecheckt – der Plan, ins Stadion zu gehen, wird dann aber relativ schnell wieder verworfen. Am Airport in Paris angekommen, entscheiden wir uns aber trotzdem für einen Trip in die Innenstadt. Zwei Stunden Spaziergang entlang der Seine im hochsommerlichen Paris und Picknick mit Blick auf den Eiffelturm heben die Gruppenstimmung beträchtlich und trotz ausbleibendem Stadionbesuch spüren wir die olympische Stimmung in der Stadt, sind umgeben von internationalen Besuchern und Fans und sehen Sportstätten, die wir aus dem Fernsehen kennen.
Zurück am Flughafen treffen wir auf Jonás, unseren Solisten, der ursprünglich alleine über Nacht ab Paris geflogen wäre, durch unsere unfreiwillige Umbuchung jetzt aber unsere Gesellschaft hat. Zu sechst überstehen die wir letzte Etappe der Anreise dann noch vorwiegend schlafend, wenn möglich. Auch wir freuen uns auf Meer, Berge und Großstadt – vor allem aber, einfach angekommen und mit dem Rest der Gruppe vereint zu sein.
Hier geht es zum VLOG mit Video-Eindrücken zur Anreise und Ankunft in Chile!
Text: David
Wie wir nachts festgestellt haben, ist es hier Winter. Es ist also nachts wirklich kalt, nur ein paar Grad über null.
Auch sonst braucht es einen Moment sich neu zu orientieren. Eigentlich ganz leicht: im Osten die Berge, im Westen (jenseits von Santiago) das Meer und im Norden die Sonne… gewöhnugsbedürftig.
Nach dem Frühstück geht es los auf Supermarkt-Plünderung. Der begehrte Schatz? Chilenische SIM-Karten natürlich.
Eine gute Gelegenheit einen ersten Eindruck von unserem Stadtviertel zu bekommen. Las Condes im östlichen Bereich der Metropole Santiago. Eine bunte Mischung aus kleineren Hochhäusern und bis zu einstöckigen Gebäuden. Für das europäische Auge erinnert vieles im Straßenbild an Spanien, Italien, anderes wiederum eher vielleicht an die USA.
Was jedoch beim verlassen unserer Unterkunft – mit einer der letzten noch stehenden Lehmkirchen aus dem 16. Jahrhundert – sofort ins Auge fällt, sind die Berge. Und was für Berge! Steil und weiß und in der klaren Morgenluft sehen sie so nah aus.
Lehmkirchen… wir kommen drauf zurück…
Nach dem langen Flug, der Zeit- und Temperaturumstellung sind wir zwar unterschiedlich gut ausgeschlafen, aber bekommen zumindest wieder unsere Augen auf.
Direkt am ersten Tag geht es nämlich auch schon zum ersten Konzert – und zwar auswärts. 200 km nach Süden über die Panamericana in die Kleinstadt Santa Cruz, in einer Weingegend.
Kontrastprogramm: niedrige Gebäude, ringsherum Weinstöcke, Straßenhunde am Platz – und: sonnige Wärme! Der Temperaturunterschied zwischen Tag und Nacht ist sehr hoch.
In Santa Cruz werden wir begrüßt von Juan Carlos Latorre, einem ehemaligen chilenischen Parlamentsabgeordneten, der schon zum zweiten Mal ein Konzert und einen Aufenthalt für das Odeon in seinem Heimatort organisiert hat. Endlich werden kommen wir auch kulinarisch auf dem Kontinent an, denn als Vorspeise gibt es zu Mittag Cheviche, eine leckere Mischung aus mariniertem Fisch, Limettensaft, salz und Chilis. Die kommt zwar ursprünglich aus Peru, ist aber in Lateinamerika verbreitet. Dazu, natürlich: eine dreiliter-Flasche Coca Cola. Wer braucht schon Wasser.
Vom Mittagessen geht es dann in kleineren Gruppen zu den diversen Unterkünften; ein Orchester von ca. 70 Leuten muss auch erst mal Platz finden.
Für eine Gruppe ging es zur Casa de Campo, einem Hotel etwas außerhalb der Stadt. Jetzt also so richtig: Land. Und vom Balkon aus einen wunderschönen Blick auf die Berge; sehr einladend direkt den ersten grünen Hügel in der Ferne hochzulaufen.
Mittlerweile ist klar, dass man hier mit englisch oft nicht sehr weit kommt. Dafür gibt es umso bessere Möglichkeiten, sein spanisch auszupacken – oder zu lernen. Unser Kleinbusfahrer Francisco erklärt uns stolz, wann der Wein, wann die Orangen, Zitronen, Heidelbeeren und Avocados geerntet werden und malt uns ein Bild von seinem Städtchen Santa Cruz, als würde jeden Moment halb Santiago hier herziehen wollen. Und er bringt uns ein erstes chilenisches Wort bei: „hueón“ – sehr großes Ei, eine leichte Beleidigung. Wie er sagt, als erstes in einer Sprache lernt man immer Schimpfwörter. Allerdings kann man damit auch seinen Kumpel ansprechen, sowas wie „Diggah“. (Vielleicht findet dieses Wort ja so den Weg in deutsche Jugendsprache.)
In der Hauptkirche von Santa Cruz angekommen ist es wieder sehr kalt. Unsere Hauptbeschäftigung ist es also stündlich Kleidungsschichten aus- und wieder anzuziehen. Die Iglesia Parroquial de Santa Cruz aus dem 19. Jahrhundert ist leuchtend weiß und ihre Seitenschiffdecken sind in starkem mittelblau angemalt. Und sie war – zumindest ursprünglich – aus Lehm. Auch deshalb war sie bei einem Erdbeben 2010 bis auf die Fassade eingestürzt. Zum Glück ist es Santa Cruz jedoch gewöhnt, seine Kirche wieder aufzubauen, da diese zuletzt 1928 bei einem Erdbeben eingestürzt war.
In Santa Cruz leben nicht mehr als etwa 7.000 Menschen. Und gefühlt war der gesamte Ort am Abend in unserem Konzert. Sogar vor der Kirche schauten ein paar Menschen über Bildschirme zu! Die rappelvolle Kirche und die so freundlichen Gesichter haben uns klar gezeigt, wie sehr sich die Menschen darüber gefreut haben, ein großes Sinfonieorchester zu erleben. Ein toller Ort für das erste Konzert unserer Tour: Sinfonik an einen Ort zu bringen, an dem sie normalerweise nicht zu hören ist.
Und es ist schwer zu sagen, was lauter durch den Saal geschallt ist, die Meistersinger von Wagner, Rimski-Korsakows Scheherazade im Höhepunkt des letzten Satzes – oder doch der Applaus nach unserem Programm. Wunderschön diese Begeisterung für die Musik zu spüren – und ich glaube viele von uns waren ziemlich baff.
Das alles war aber noch nichts gegen die Euphorie über unsere Zugabe „La rosa y el clavel“ (Die Rose und die Nelke).
Das Stück – ein Lied im Rhythmus der Cueca, des chilenischen Nationaltanzes, handelt von einem Liebesschwur zwischen den beiden Blumen (stellvertretend für die zwei Menschen) und ist eine Art inoffizielle chilenische Hymne.
Der ganze Saal klatscht mit (und zwar im Takt und ohne zu schleppen!) und in den letzten schwungvollen Akkord hinein brandet ein donnerndes „OOOOOEEEEEEEEE!!!!!!“. Das Publikum wollte uns dann auch gar nicht mehr loslassen: nach einer weiteren Runde La rosa y el clavel gab es dann also noch den Danzón Nr. 2 von Márquez. MVP (most valuable player): Johannes, der uns gezeigt hat, wie man für den Danzón auch einfach mal ein Klavier spontan durch eine Harfe ersetzen kann.
Nach dem Konzert dann ein Imbiss im Gemeindegebäude. Mit, wie kann es anders sein: Softdrinks. Unter anderem mit dem ironischen Namen: Pap.
Hier geht es zum VLOG mit Video-Eindrücken zu Tag 1!
Hier geht es zum VLOG mit Video-Eindrücken zu Tag 2!
Hier geht es zum VLOG mit Video-Eindrücken zu Tag 3!
Besonders das U-Bahn-Fahren kann sich in einer neuen Stadt und noch dazu in einem fremden Land als schwierig herausstellen, das konnten wir alle an Tag vier feststellen. Bereits um 10 Uhr morgens brach die erste Gruppe auf. Einstieg direkt bei unserer Unterkunft: Los Dominikos, Ausstieg bei El Golf, nur dass die Hälfte der Odeons erstmal fast sitzen geblieben wären.
Nach dieser ersten kleinen Strapaze lief dafür das Meiste umso besser, denn diese schon angesprochene erste Gruppe (insgesamt 25 Leute aus allen Stimmgruppen) war nämlich auf den Weg in das Teatro Municipal de Las Condes, um dort zusammen mit dem Schulorchester des Colegio Leonardo da Vinci zu proben und dort Tipps und Tricks an die SchülerInnen weiterzugeben. Nach einigen Minuten des Wartens, bis alle saßen und die Instrumente halbwegs gestimmt waren, ging es dann auch direkt los. Gespielt wurden unter anderem ein neu arrangierter Teil aus der neuen Welt von Dvorak und ein Stück von Jean Sibelius. Die SchülerInnen neben uns sind alle zwischen 11 und 16 Jahre alt und spielen teilweiser seit weniger als einem Jahr ihr Instrument. Während der Probe konnten wir gut mit den musikbegeisterten SchülerInnen ins Gespräch kommen und ihnen dabei helfen, ihre Stücke bestmöglich zu spielen.
Während unserer ersten Anspielprobe trudelte langsam die zweite und letzte Gruppe ein, denn es ging direkt mit unserer eigenen Anspielprobe weiter, bei der wiederum die SchülerInnen zuhören durften.
Im Theater bekamen wir dann alle noch ein Lunchpaket, sprich Sandwiches, welches wir dort noch aßen und dann in unsere Unterkunft zurückfuhren.
In der Unterkunft angekommen verteilten wir uns in alle Richtungen, mache standen sofort auf dem Fußballfeld, um schonmal zu üben für unser legendäres Spiel: Streicher gegen Bläser, am Ende unserer Reise. Andere fanden sich in verschiedenen Ensembles zusammen und fingen an für den bunten Abend etwas einzustudieren oder einfach nur spaßeshalber zu musizieren. Einige haben sich aber auch nochmal aufs Ohr gehauen, um am Abend für unser nächstes Konzert wieder fit und ausgeruht zu sein.
Um 17:30 Uhr ging es dann erneut mit der U-Bahn los zurück zum Teatro, nur dass es dieses Mal wirklich vier Odeons nicht geschafft haben, sich durch die hartnäckigen Chilenen zu boxen und bei der richtigen Station auszusteigen, doch auch das war schnell geklärt. Das Konzert war ein voller Erfolg und hat großen Spaß gemacht, das halbe Publikum stand und eskalierte komplett, aber es stellte sich heraus, dass es zur Hälfte aus Julios Familie bestand. 🙂
Am Dienstag steht die Fahrt nach Coquimbo bzw. La Serena an. Die beiden Städte liegen ca. 479 km nördlich von Santiago an einer Bucht. Das Frühstück nehmen wir aufgrund der langen Fahrzeit, gute sechs Stunden, schon um 7 Uhr ein. Die um 8 Uhr geplante Abfahrt verzögert sich dann aber doch um ein gutes Stück. Der Grund ist dem Orchester zu diesem Zeitpunkt noch nicht ganz klar, wird aber auch nicht hinterfragt, dafür ist die Zeit zum gemütlichen Fertigfrühstücken zu wertvoll.
Nachdem wir dann nochmal durchgezählt haben, steigen wir in den Bus Richtung Norden. Endlich ans Meer! Norden, das heißt Richtung Äquator. In manchen Köpfen spielen sich womöglich karibische Strandszenen ab, das würde zumindest die hohe Dichte an Badeklamotten im Orchestergepäck erklären. Apropos Gepäck, das besteht für die meisten nur aus einem Rucksack, die Reisekoffer bleiben in Santiago, da die Gepäckfächer der Busse jetzt mit unseren Instrumenten beladen wurden. Da wir aber nur 2 Nächte weg sind reicht das vollkommen aus.
Die Busfahrt verläuft ereignislos und nimmt einen Großteil des Tages ein. Das bedeutet, dass ich in diesem Blogeintrag endlich Zeit habe, über chilenische Getränke zu schreiben. Juchu!
Wie bereits in früheren Blogeinträgen erwähnt, ist bisher kaum ein Essen vergangen, zu dem es nicht Sirupschorlen oder Softdrinks gab. Die Getränke, die bei uns in Deutschland eher mit Kindergeburtstag oder Schnellrestaurant assoziiert werden, gelten in Chile als „chic“ und sind Teil alltäglicher Ernährung. Die Gründe dafür sind mehrschichtig, ein Grund ist sicherlich die Privatisierung der Wasserversorgung unter dem Pinochet-Regime, durch die trinkbares Wasser deutlich teurer wurde. Ein weiterer Grund könnte auch der Einfluss der reichen Nachbarn aus dem nördlichen Teil des amerikanischen Kontinents sein. Der US-amerikanische Einfluss auf Chile ist an manchen Orten im Straßenbild unverkennbar, auch viele Ladenketten aus den USA sind in Chile weit verbreitet (z.B. Taco Bell).
Was auch immer die genauen Gründe sein mögen, der hohe Konsum solcher Getränke trägt in jedem Fall nicht zur Gesundheit bei. Chile war laut Statista (https://de.statista.com/statistik/daten/studie/153908/umfrage/fettleibigkeit-unter-erwachsenen-in-oecd-laendern/) 2021 das Land mit dem höchsten Anteil an Übergewicht und Fettleibigkeit unter allen OECD-Staaten. Mit 67,7% sind damit über 2/3 der Bevölkerung betroffen. Man ist sich allerdings durchaus des Problems bewusst, auf sämtlichen Produkten mit erhöhtem Kaloriengehalt prangen in Chiles Supermärkten schwarze Aufdrucke mit Warnhinweisen vom Gesundheitsministerium. Wir konnten auch beobachten, dass es von sehr vielen Softdrinks auch Light- oder zuckerfreie Versionen gibt. Hoffen wir, dass das zur Lösung des Problems beitragen kann.
Wenden wir uns Getränken zu, die vielleicht nicht ganz so zuckerhaltig sind. Mittels Gärung lässt sich Zucker nämlich hervorragend in Alkohol umwandeln! Sind wir dabei bei gesünderen Getränken gelandet? Nun ja…
Bereits in Santa Cruz konnten wir uns vor Ort von den hervorragenden Weinen in Chile überzeugen. Nicht umsonst sind diese ein Exportschlager, fragt beim Weinhändler eures Vertrauens gerne mal nach Chilenischen Weinen, da wird es sicherlich eine Auswahl geben.
Eine weitere chilenische Spezialität ist der Pisco, ein Traubenbrand. Auf ihr alkoholisches Nationalgetränk mit geschützter Herkunftsbezeichnung sind die Chilenen sehr stolz. Das sind übrigens auch die Peruaner, die die Herkunftsbezeichnung für sich beanspruchen, schließlich liegt die Stadt Pisco in Peru. Allerdings gibt es auch in Chile eine Stadt names Pisco Elqui (dass diese Stadt erst 1936 diesen Namen bekam, sei hier nur der Vollständigkeit halber erwähnt). Jedenfalls dürfen in Chile nur Produkte aus heimischer Produktion als Pisco vertrieben werden. Im Eichenfass gelagert schmeckt er pur hervorragend (ähnlich einem guten Grappa). Gemischt mit Limettensaft und Zuckersirup (hm, doch schon wieder Zucker) erhält man den sich im Orchester großer Beliebtheit erfreuenden Pisco Sour. Ersetzt man den Limettensaft durch Mangosaft, erhält man den nicht minder beliebten Mango Sour. Besonders die Variante eines peruanischen Herstellers erfreut sich besonders (aber nicht ausschließlich) beim Hornsatz großen Zuspruchs. Auf dem Etikett ist das Wort Pisco allerdings nicht zu finden, es ist lediglich von einem Früchtebrand die Rede (Stichwort: Ungeklärte Urheberschaft des Namens). Der Nachfrage tut dies aber der ganzen Reise über keinen Abbruch.
Ah Reise, da war doch was! Mit dem Bus sind wir mittlerweile in der Bucht von Coquimbo angekommen und nehmen ein verspätetes Mittagessen (oder ist es ein vorgezogenes Abendessen?) in der deutschen Schule von La Serena ein. Von karibischen Strandszenen sind wir weit entfernt, das Thermometer ist gerade freundlich genug, zweistellige Werte anzuzeigen, der Himmel ist bewölkt. Immerhin ist das Essen schön warm und schmeckt gut! Ein „Gschmäckle“ hat auch das Banner vom Basketballteam der Schule, dass ist aber eher der bitteren Sorte: Der Slogan „Ein Team, ein Spiel, ein Sieg!“ zeigt, dass die deutsche Vergangenheit einiger nach dem zweiten Weltkrieg nach Chile Ausgewanderter nicht gut aufgearbeitet ist. Dass ein faschistisches Regime wie unter Pinochet dabei kontraproduktiv gewesen sein dürfte, ist klar.
Danach fahren wir zu unserer Unterkunft, die aus mehreren kleinen Häuschen in einem umzäunten Areal an der Strandpromenade von La Serena besteht. Diese Unterkunft wurde mit weniger als 48 Stunden Vorlauf gefunden, da die ursprünglich angedachte Unterkunft unpässlich war. An dieser Stelle vielen Dank an unser fantastisches Orgateam während der Reise, bestehend aus Lydia, Julio, Philipp und Cornelius!
Der Tag wurde schließlich mit einem schönen, wenn auch windigen Nachtspaziergang entlang des Pazifiks zum nahegelegenen Leuchtturm beendet.
Hier geht es zum VLOG mit Video-Eindrücken zu Tag 5!
Am sechsten Tag unserer Reise ging es für einige aus dem Orchester zu besonderen Begegnungen. Zwei Streichquartette, ein Holzbläser- und ein Blechbläserquintett machten sich vormittags auf, um jeweils in einer Schule oder Musikschule für Kinder und Jugendliche zu spielen und ihnen klassische (Kammer-)Musik und ihre Instrumente näherzubringen.
Ich hatte das Glück, zwar nicht meine Geige aber dafür mein Spanisch einsetzen zu dürfen. Für das Streichquartett bestehend aus Rurika, Berenike, Jasmin und Henriette ging es an die Deutsche Schule La Serena. Das Publikum: etwa hundert sehr enthusiastische Kinder im Grundschulalter.
Ich durfte den Auftritt moderieren, den Kindern Fragen stellen, aber vor allem die Kinder alle ihre Fragen zum Quartett, der Musik, den Instrumenten… stellen lassen.
Die Musik des Quartetts mit einem Satz Mozart, einem Tango und Sir Duke von Stevie Wonder hat den Kindern auch richtig viel Spaß gemacht und es war sehr süß, wie die ersten Gruppen reinkamen, als noch kurz angespielt wurde bevor es losging. Mit langsamen Schritten und ganz großen aufmerksamen Augen gingen die Kleinen in den Saal und sahen sich diese vier jungen Streicherinnen an, wie sie da spielten.
Zugegebenermaßen war ich erst etwas nervös. Spanisch ist zwar meine zweite Muttersprache, aber so oft wie mit deutsch stand ich dann doch nicht vor einer so großen Gruppe. Macht nichts, nach wenigen Momenten war die Freude der Kinder, hier etwas ganz anderes zu machen als Unterricht, sehr groß. Und da sich alle darum gerissen haben, Fragen zu stellen, musste von mir aus auch gar nicht so viel kommen.
Erste Frage von mir natürlich: „Na wer spielt von euch ein Instrument?“ Eins der Kinder kam dann aus dem Aufzählen gar nicht mehr heraus: „Also ich spiele… Flöte, Gitarre, Geige… Klavier… und wie hieß das andere nochmal?“
Auf einen Wink eines Lehrers hin fragte ich auch, ob denn jemand eine Frage auf Deutsch stellen kann. Da wollten sofort wieder viele was beisteuern. Laut und wild wurde durcheinandergerufen und nicht nur für sich, sondern auch für seine Freund:innen das Mikrofon eingefordert. Teilweise sechs, sieben Kinder deuteten zusammen auf eins in ihrer Mitte („Der! Der! Der!“ „Die! Die! Die!“). Als ich dann einem der ausgewählten Kinder das Mikrofon hinhielt stöpselte es nur ein paar halbe Wörter Deutsch vor sich hin. Und ich musste mir das Grinsen verkneifen als die eifrigen Unterstützer empört mit den Armen fuchtelten. So als wären sie schwer enttäuscht.
Sehr große Augen und staunende Münder gab es bei den Antworten, wann unsere Quartett-Odeons angefangen haben ihre Instrumente zu spielen. Teilweise schon mit drei Jahren??? Völliger Unglaube.
Der größte Skandal für das ausgelassene Publikum war allerdings als enthüllt wurde, dass Berenike und Henriette Schwestern sind. Wegen deren unterschiedlicher Haarfarbe ging bei dieser Offenbarung einhellig ein fast schon erschrocken klingendes schnelles Einatmen durch den Raum. Wie, Schwestern??? Manche Kinder sahen fast wütend aus; als ob man sie betrogen hätte.
Ein bisschen schwierig ist es natürlich, dann zu einem Ende zu kommen und die ganzen enttäuschten Gesichterchen zu sehen, die ihre Frage noch gar nicht losgeworden waren. Aber nach einer frenetisch geforderten Wiederholung von Sir Duke verflog auch dieser Moment schnell in großem Gruppenfoto-Machen und spontanen Autogrammen der Quartett-Stars.
Anschließend wurden unsere Quartett-Odeons noch von einer örtlichen Journalistin interviewt. Sichtlich überrascht war die Journalistin über die Antwort auf die Frage, was den Odeons denn in Chile kulturell am meisten aufgefallen sei. Die Offenheit und Freundlichkeit der Menschen kam nämlich erst an zweiter Stelle. An erster Stelle: die Omnipräsens von Softdrinks… #Pap
Nach einem herzhaften Mittagessen in der Schulmensa schauten wir spontan noch in der Turnhalle vorbei, in der gerade Cueca unterrichtet wurde. Der chilenische Nationaltanz ist mittlerweile Pflichtprogramm im Sportunterricht. Es war spannend diesen Tanz mit seinem eingängigen Dreierrhythmus mal genauer anzusehen, wo wir ihn doch schon so oft als Zugabe gespielt hatten.
Ein junger Tänzer ist besonders aufgefallen, der mit der Lehrerin getanzt hat und sich dabei besonders engagiert und experimentierfreudig bewegt hat. Julio dazu nur lachend: „Der übertreibt aber.“
Natürlich haben sich viele von uns Odeons dann auch angeschlossen und eine Runde versucht mitzutanzen. In dem chaotischen Hin und Her der Paare zu unkoordinierten Zeitpunkten konnten die hinteren von uns zwar schon lange nicht mehr erkennen, was überhaupt vorgetanzt wird, aber es war trotzdem sehr lustig.
Unser Konzertsaal für den Abend befand sich in einem Neubau, der hoch aus der Hafengegend von Coquimbo herausragt. Dahinter fällt das Panorama auf, das mehr gewissen Lateinamerika-Klischees entspricht, als das, was wir bisher in Chile gesehen haben: bunte etwas chaotisch und eher ärmlich aussehende Häuser am Hang und oben auf dem Hügel ein fettes Beton-Kreuz.
Zur – wie wir am Vortag erfahren haben – wohl Erstaufführung von Scheherazade in Coquimbo fand unser Konzert in einem sonst als Kino genutzten Saal statt, der dunkel und akustisch sehr trocken war. Teile des Orchesters wurden wegen der spärlichen Akustik für die hinteren Reihen verstärkt.
Trotzdem war das Konzert ein Erfolg. Scheherazade hat diesem Publikum gefühlt besonders gut gefallen und es ist sehr süß, wie begeistert die Leute immer sind. Auch bei der Einführung zur Geschichte der Scheherazade durch Julio war das Publikum sehr motiviert („Buenas tardes“ „Bueenaas taardees“, tönt es zurück aus dem Zuschauerraum).
Nach diesem schönen Konzerterlebnis und noch den einen oder anderen Fotos mit Fans aus dem Publikum ging es zum Abendausklang zurück zu unseren Apartments in La Serena. Für manche zum Party machen und für andere zum Kartenspielen auf dem Balkon mit Blick auf das ewige Rauschen des Pazifiks.
Hier geht es zum VLOG mit Video-Eindrücken zu Tag 6!
Video-Extra: Tanzstunde mit der deutsch-chilenischen Schule!
Rückreisetag aus La Serena. Das hieß für uns erst einmal Abschied nehmen von unseren gemütlichen Bungalows, und vom Meer. Bevor wir jedoch unsere sechsstündige Rückreise angetreten haben, durften wir noch auf eine einstündige Bootstour von dem Hafen in Coquimbo aus zu einer Felsinsel, die nur von Robben bewohnt wird. Allein schon die als eher gefährlich geltende Hafengegend und der Fischmarkt, der den fangfrischen Fisch zum Verkauf bot, waren ein interessantes Erlebnis für mehrere Sinne. Der „Kapitän“ war ein äußerst ausgefallener Zeitgenosse und begrüßte uns erst einmal mit einer Trompetenfanfare, für uns Deutsche mit „Lilli Marleen“. Nach nur einigem an Verzögerung sind wir mit einem schon etwas in die Jahre gekommenen Katamaran endlich in See gestochen. Auf dem Weg wurden wir auf unterschiedliche Sehenswürdigkeiten hingewiesen, unter der präzisen, aber etwas weniger ausladend ausfallenden Übersetzung erst von Julio, der sich schon bald von Jonás ablösen ließ. Der Hafen von Coquimbo, die Werft wo das Boot gebaut wurde und ein altes Schiffswrack führten uns zum Höhepunkt – die Robbeninsel. Beglückte ODEONs beobachteten die Robben und ihr Jungvolk, wobei die zuvor sehr beachteten Pelikane, die vor allem im Hafen überall zu finden waren, immer mehr in den Hintergrund gerieten. Schon bald mussten wir uns allerdings von den süßen Geschöpfen losreißen und sind wieder gen Land gedüst. Manch einer der von der Party am Vorabend instabilisierten Mägen war froh, das Geschaukel ohne größeren Zwischenfall überlebt zu haben. Eine Pinkelpause später saßen wir wieder in unseren zwei schwarzen Bussen, bei denen übrigens aufrgund von zu viel Liebe die Aufteilung „Bläserbus und Streicherbus“ schon längst aufgehoben worden ist (zu Liebe: siehe Fußballspiel Tag 13). Die Rückfahrt nach Santiago wurde überwiegend mit Schlaf nachholen, Schafkopf und aus dem Fenster die atemberaubende Landschaft beobachten verbracht. Ein kurzer Zwischenstopp bei einer Empanada Station, die das ganze Orchester innerhalb von kürzester Zeit mit von Käse überbordenden Teigtaschen versorgt hat, durfte nicht fehlen. Schon der zweite Test des Tages für empfindliche Mägen…
Es war schon spät als wir in der Jugendherberge ankamen und aufgewärmt von dem tatsächlich schmackhaften und magenberuhigenden Eintopf in unserer Unterkunft sind wohl so einige hartgesottene Partymäuse schnell ins Bett verschwunden.
Hier geht es zum VLOG mit Video-Eindrücken zur Bootsfahrt an Tag 7!
Nach dem Frühstück stand ein wichtiger Termin auf dem Programm, damit auch ja nicht der Verdacht aufkommt wir hätten nur eine gute Zeit in Chile verlebt. Eine ODEON Probe. Vor allem galt es unser zweites Konzertprogramm aufzufrischen. Mozart Violinkonzert mit unserem Solisten Mischa, und Schumanns vierte Sinfonie wurden in konzentrierter Atmosphäre aber äußerst halliger Akustik in dem „Gebetsraum“ der Unterkunft geprobt. Für das Konzert am Abend wurde des weiteren an dem allzeit beliebten Danzón Nr. 2 von Márquez gefeilt. Mittag in der Unterkunft und ein bisschen Ruhe danach haben uns aufgepäppelt für unser Konzert in La Pintana, wo wir wieder mit den Bussen im nachmittäglichen Berufverkehr hingefahren sind. La Pintana ist eine Gemeinde im Süden von Santiago und gilt als einer der ärmsten und auch gefährlichsten Orte der Stadt. Uns wurde eingeschärft, das Gelände des Konzertsaals nicht zu verlassen.
Ein besonderes Highlight des Konzertes in La Pintana war, dass wir die Chance hatten, zusammen mit dem dortigen Jugendorchester dem „orquesta juvenil la Pintana“ den Danzón No. 2 aufzuführen. Zuvor hatten wir Mozart und Scheherezade gespielt. Das Konzert war wieder gut besucht und die begeisterte Atmosphäre, an die wir uns fast schon ein bisschen gewöhnt haben, durch die Präsenz des heimischen Orchesters und des fulminanten Endes mit an die 100 Musikern eher noch verstärkt.
Nach dem Auftritt gab es noch für alle Musiker:innen einen Empfang im Nachbargebäude, wo die Bürgermeisterin der Gemeinde eine Rede gehalten hat, bei der sie die soziale Relevanz dieses gemeinsamen Projekts betonte und Julio eine Ehrenmünze der Gemeinde überreicht wurde. Danach durften wir uns auf das Buffet stürzen und bei Sekt und Mini-Empanada Empfang unsere Mitmusiker besser kennenlernen. Es entstanden interessante Gespräche und Begegnungen, bei denen man viel voneinander gelernt hat, aber auch Gemeinsamkeiten, wie zum Beispiel das selbe Studienfach feststellen konnte. Auf beiden Seiten war die Stimmung herzlich, und allgemein die Verständigung entweder mit Englisch oder für manche auch Spanisch gut möglich. Später wurde auch Musik angemacht und wir haben zunächst noch einmal einen Cueca crashkurs bekommen, bevor der Tanzstil freier wurde. Auch hier waren Unterschiede sichtbar, was typische Bewegungen und Musik anging, aber es gab großes Interesse sich auch hier gegenseitig inspirieren zu lassen. Nur allzu früh mussten wir in unsere Busse steigen, um in die Unterkunft zu fahren, und es war sehr schade, dass diese herzliche Begegnung so flüchtig geblieben war. Trozdem war die Stimmung gut und inspiriert von der gemeinsamen Feier haben die ODEONs in der Unterkunft noch etwas weiter die neu gewonnenen Erkenntnisse aus dem kulturellen Austausch zelebriert.
Hier geht es zum VLOG mit Video-Eindrücken zu Tag 8 in La Pintana!
Nach dem Frühstück starten wir den Tag gleich musikalisch mit einer Probe mit dem Jugendorchester „Orquesta Neoclásica“ und einem Verbund aus Chören aus Santiago, gemischten Alters, die sich alle Deutschland in irgendeiner Weise verbunden fühlen. Manche von den Sängern sind z. B. Alumni der deutschen Schule Santiago.
Geprobt wird der Psalm 42, Chor Nr. 7 von Mendelssohn, Julios enthusiastische Probe scheint allen Spaß zu machen. Danach gibt es noch eine reine ODEON Probe, bei der wir unsere Schumann Sinfonie wieder aufwärmen, um damit in den noch folgenden Konzerten brillieren zu können.
Nach einem schmackhaften Mittagessen geht es mit der U-Bahn in die Stadt zum Teatro Universitario de Chile. Dieser Übergangskonzertsaal ist zwar nicht sehr lang, die Zuschauertribünen ragen aber in drei Stockwerken in die Höhe und bilden somit einen eindrücklichen Konzertort.
Hier treffen wir auf das OSEM, das Jugendorchester von Santiago. Mit diesem Orchester bestreiten wir dann gemeinsam das Konzert. In der ersten Hälfte spielt das OSEM Dvorak und Brahms Tänze und das berühmte Pas de Deux von Tchaikovsky. In der zweiten Hälfte spielen wir, das ODEON, unsere Schumann Sinfonie. Das Highlight ist der letzte Teil des Abends, bei dem das OSEM und ODEON zusammen auf der Bühne spielt. Bereits in der Anspielprobe gibt es ein Kennenlernen zwischen den beiden vom Alter her ähnlichen Orchestern, denn die Pulte sind fast alle deutsch-chilenisch gemischt.
Gespielt wird eine Suite vom chilenischen Komponist Luis Advis, dirigiert von Julio und der Danzón Nr. 2 von Arturo Márquez, welcher vom Dirigenten des OSEM feurig dirigiert wird. Es ist ein beeindruckendes Erlebnis für die Zuhörer so viele Leute auf einer Bühne zu sehen und vor allem zu hören. Für uns ist es auch eine einzigartige Gelegenheit des kulturellen Austausches.
Dieser ist nach dem Konzert noch nicht vorbei, denn viele Jugendliche des chilenischen Orchesters kommen noch mit in unsere Herberge, in der wir sie auf ein paar Getränke einladen und noch einen langen gemeinsamen Abend mit feiern, tanzen und reden verbringen.
Hier geht es zum VLOG mit Video-Eindrücken zu Tag 10 und der Begegnung mit dem OSEM Orchester!
Da ein geplantes Schulkonzert wegen der winterlichen Bedingungen ausfallen musste, ist der heutige Vormittag zur freien Verfügung. Manch einer verwendet ihn, um das Viertel oder das benachbarte Künstlerdorf zu besichtigen, andere gehen in den naheliegenden Nationalpark, der in den Anden liegt und andere bereiten fleißig ihr Programm für den bunten Abend vor.
Nach dem Mittagessen, bei dem manch einer den lokalen Empanada Stand aufsucht (eine chilenische Streetfood-Spezialität), geht es mit dem Reisebus nach Ñuñoa, ein zentrales Viertel von Santiago, in das dort gelegene Theater. Hier erfreut man sich an den wenigen Heizpilzen, die den winterlichen Temperaturen versuchen etwas entgegenzuwirken. Das heutige Konzert ist unter anderem mit dem Chor und dem Orquesta Neoclásica, von dem wir einige aus dem OSEM wiedererkennen. Nach einer Anspielprobe, bei der es besonders wichtig ist den Aufgang des Chores zu üben, gibt es Kaffee und Kekse.
Der Saal hat eine ausgezeichnete Akustik und ist somit sehr angenehm zum Spielen. Neben dem Gemeinschaftsprojekt Mendelssohn begleiten wir Mischa (Michael Nodel) mit dem 4. Violinkonzert von Mozart.
Mit einer berührenden Rede von Lydia erfahren wir, dass das Konzert der kürzlich verstorbenen Schwester von Julio gewidmet ist. Diese hatte ihr ganzes Leben lang ihr Engagement im Chor eingebracht.
In der zweiten Hälfte präsentieren wir die 4. Sinfonie von Schumann. Auf den tosenden Applaus antworten wir wie üblich mit unserer Zugabe „La rosa y el clavel“, welche das Publikum nur noch mehr zum Toben bringt.
Der Bus bringt uns zurück in unsere Unterkunft, wo wir noch auf ein paar chilenische Freunde vom Vorabend treffen und den Tag gebührend feiern.
Hier geht es zum VLOG mit Video-Eindrücken zu Tag 11 (zweiter Teil des Videos)!
Nachdem wir über 10 Tage lang nahezu täglich entweder Konzerte gespielt oder lange Busfahrten absolviert haben, gab es am Ende der Reise zwei Tage, die noch nicht vorab verplant waren.
Der vorletzte Tag der Chile-Reise wurde dazu genutzt altbewährte ODEON Traditionen zu pflegen, so fand nachmittags das alljährliche Fußballderby Streicher gegen Bläser statt, aus dem ich mich mangels Befähigung eher rausgehalten habe. Doch es gab ein absolutes Novum auf dem Feld:
Es stand nach Verlängerung 2:2 und auch nach längerem Elfmeterschießen konnte kein Sieger (und auch kein Verlierer) ermittelt werden, da das Elfmeterschießen aufgrund von Zeitproblemen (,der Platz wurde nur für zwei Stunden gebucht,) vorzeitig für beendet erklärt werden musste.
Unentschieden! Ist das gut für die Orchestergemeinschaft, oder einfach nur unbefriedigend für die motivierten Fußballer?
Doch es gab noch eine weitere Möglichkeit, diesen Wettbewerb zu besiegeln: Abends nach dem Fußballspiel fand nämlich der Bunte Abend statt, von dem ich jetzt berichten werde.
Die Organisation eines Bunten Abends bringt anscheinend immer einige Überraschungen mit sich. So war erst geplant, den Bunten Abend an dem zweiten Tag in Chile stattfinden zu lassen. Das geht natürlich überhaupt nicht und musste dringlichst verhindert werden! Wo sollen denn interessante (und am besten auch gut vorbereitete) Beiträge schon am zweiten Abend herkommen? Nach einem Gespräch mit unserer Geschäftsführung konnte aber dieses Malheur verhindert werden.
Am vorletzten Abend war es aber dann doch soweit:
Der Bunte Abend konnte starten.
Nach einem kurzen Auftakt vom Odeon-Holzbläserquintett hat Lydia (Julios Frau) die Gelegenheit genutzt um ein Resümee zur Chile-Reise zu ziehen, die sogenannte „Generation Chile 3“ aufeinander einzuschwören und sich bei unserer Geschäftsführung (Philipp) und unserem Betreuer (Cornelius) zu bedanken. An dieser Stelle sei noch einmal ein herzliches Dankeschön an Julio und Lydia ausgesprochen. Es ist sehr beeindruckend, was für eine schöne Reise wir erleben durften, die so viele Konzerte und Begegnungen beinhaltet hat. Das war sicher ein wahnsinniger Organisationsaufwand!
Nach der Ansprache hieß es dann wieder Streicher gegen Bläser. Jetzt sollte eine Entscheidung her! Die beiden Teams durften in fünf Gruppenspielen, verteilt über den gesamten Abend. gegeneinander antreten.
Angeleitet wurden diese Spiele von Wendelin, Leo und Johannes (Hansi) Stern, die das ganze als Konkurrenzveranstaltung zu Olympia aufgezogen haben und die Odeon-Mitglieder so zu „Odeoniken“ gemacht haben.
Nach dem ersten Block der Spiele stand es wieder 1:1, die Entscheidung musste also auf später am Abend vertagt werden.
Nun bezauberten uns die Celli für einen Beitrag. Elf Celli interpretierten unter anderem die Titelmelodie aus den Simpsons und als Zugabe gab es dann den Bolero, wobei am Anfang nur Alina alleine im Rampenlicht stand und sich dann nach und nach mehrere weitere Musiker und Musikerinnen an das gleiche Cello gestellt haben und so den Bolero zu fünft mit mehreren Bögen musizierten. Was für eine artistische Meisterleistung! Dafür gab es einen frenetischen Schlussapplaus.
Auch wir Hörnchen haben zwei Beiträge zum Bunten Abend beigesteuert.
Bei dem ersten Beitrag haben wir die Uraufführung von einem Hornquartett von mir gespielt, doch es gab einen Clou:
Ich hatte zu dem Stück noch keinen Namen und habe die Orchestermitglieder dazu aufgefordert, nach dem Hören einen Namensvorschlag zu dem Stück abzugeben. Jeder Vorschlag wird auch mit einem Bier belohnt! Die Rechnung ging auf und ich durfte über 17 Namensvorschäge entgegennehmen, aus denen ich dann eine Auswahl ausgewählt habe, um dann wiederum das Orchester über ihren Favoriten abstimmen zu lassen. Jetzt heißt das Stück „Alpenmelancholie (Altbayerische Einsamkeit)“. Danke nochmal für alle Namensvorschläge!
Danach betrat Emil Bach die Bühne. Wer ist denn Emil Bach bitteschön? Natürlich unser Geschäftsführer Philipp, der auch als Liedermacher in Erscheinung tritt. Mit seiner wortgewandten Art (,er ist promovierter Sprachwissenschaftler,) und stilsicherem Klavierspiel konnte er sein Publikum voll und ganz für sich einnehmen.
Bevor Emil Bach nun erneut auftritt, konnten wir einer weiteren Uraufführung lauschen, nämlich einer Uraufführung eines Streichquartetts von Oscar namens Eunoia (, das er auch nach einem Namensvorschlag von jemand anderem benannt hat). Ein wunderschönes langsames Werk, dass mich ein wenig an das Streichsextett „Verklärte Nacht“ von Arnold Schönberg erinnert hat. Der Name von Oscars Quartett bedeutet übersetzt schöner Gedanke, es war eine sehr beeindruckende und gelungene Uraufführung.
Ich hatte die ganze Fahrt über Angst, dass der bunte Abend zu kurz werden könnte und so recht spärlich ausfällt. Doch wer schon einmal auf einer Orchesterfahrt war, der weiß, dass Bunte Abende oft länger dauern als geplant. So habe ich naiverweise am Anfang des Abends eine Ansage gemacht: „Die erste Hälfte des Abends wird ca. 55-60 Minuten dauern, gefolgt von einer 20 minütigen Pause und dann wird der 2. Teil noch einmal ca. 50 Minuten dauern.“ Und: Habe ich das gut eingeschätzt? Na ja.. Der Bunte Abend begann um 21 Uhr und als Emil Bach das 2.Mal die Bühne betrat war es gegen 22:30 Uhr. Es war also eine ziemliche Fehleinschätzung. Aber ich muss ja auch noch etwas dazulernen 😉
Emil Bach unterhielt uns in seinem 2. Auftritt mit zwei sehr unterhaltsamen Liedern und einer Zugabe „Meine Freundin ist ein Toaster“ , die er sozusagen freihändig, also ohne Klavier darbot. Da ich mit Worten nicht so gut umgehen kann wie unser hauseigener Liedermacher, versuche ich den Inhalt seiner Lieder hier nicht zusammenzufassen und beschränke mich nur darauf zu erwähnen, dass man einige seiner Lieder auch auf YouTube anhören kann.
Nach dem Stück begann nun endlich die Pause, in der sich natürlich mit flüssigem Brot, Mangopisco, Pisco-Sour und allerhand weiteren Köstlichkeiten gestärkt wurde.
Zu Beginn der 2. Hälfte entführte uns ein Streichoktett in weit entfernte Galaxien mit der Filmmusik zu „Star Wars“, anschließend entführte uns eine ungewöhnliche Besetzung aus Kontrabass (Hansi Stern) und Taschenkornett (Felix) in unbekannte Stilistiken mit „On The Sunny Side of the Street“. Dieser kurze Ausflug Richtung Jazz mit besonderer Besetzung war eine sehr gelungene Abwechslung in diesem doch sehr klassisch geprägten Abend.
Jetzt war es soweit, endlich sollte entschieden werden, Streicher oder Bläser: Wer gewinnt?
Doch zuvor ein kleines Intermezzo, unser Betreuer Cornelius ist in eine ODEON-Tradition eingeweiht worden. Und zwar soll er das erste Mal Trichtern. Gesagt, getan. Er hat das auf unserem eigens in einem chilenischen Baumarkt zusammengesuchten Trichter 1a durchgezogen. Bravo!
Das erste der nun stattfindenden Gruppenspiele war ein Quiz, bei dem Songs nur anhand von Bewegungen zu erraten waren.
Es war also jemand in der Mitte, hatte einen Kopfhörer auf und musste nur mithilfe von Bewegungen klarmachen, welchen Song man gerade sucht. So haben wir unter anderem „gangnam style“, „YMCA“ und „Drei Chinesen mit dem Kontrabass“ in einer Pantomime Version erlebt.
Das zweite Spiel war ein Spiel, bei dem sich mehrere Personen auf eine immer kleiner werdende Fläche stellen mussten. Dafür wurde eine Zeitung genommen und immer wieder in der Mitte gefaltet. Die Zuschauer des Spiels durften Menschentürme begutachten, die immer größer und schwankender wurden.
Wie stand es nun nach 4 Gruppenspielen?
2:2!
Es musst also noch der Tie-Breaker her.
Dafür wurde aus jedem Lager jeweils eine Person mit einer sehr großen Klappe gesucht: Die Wahl fiel auf Maurice (Streicher) und Elias (Bläser). Bei diesem Spiel ging es darum möglichst viele Marshmallows in den Mund zu stopfen ohne sie dabei auszuspucken, oder runterzuschlucken.
Na, was glaubt ihr wie viele Marshmallows waren es?
Ich weiß es leider auch nicht mehr genau, aber es waren etwa 15 Marshmallows als es bei Maurice leider nicht mehr weiter ging.
Die Bläser siegten also wieder einmal! Die 2. Sommerfahrt in Folge!
Maurice hatte leider keine Zeit sich von der Niederlage zu erholen. Der nächste Act war sein Solo-Act. Er ging alleine mit Geige auf die Bühne, um für uns (Trommelwirbel bitte!) …….. zu singen. Er begann mit „Swing Your Arms“ und schnell sind alle, die dieses Stück kannten mit eingefallen in die Melodie. Und alle, die es nicht kannten wurden von den umstehenden Mitgliedern dazu aufgefordert, es mitsamt Choreographie zu lernen.
Jetzt war es schon fast 12 Uhr. Das war insofern wichtig, da um Mitternacht der Maxi Geburtstag hatte. Nach zwei Minuten komischer Überbrückungszeit war es dann soweit und die Blechis spielten „Happy Birthday“, woraufhin Maxi quer durch den Raum getragen wurde.
Ab jetzt lag Partystimmung in der Luft. Nun folgte unser hochprofessionelles Tiefblech-Quintett (, es spielten sogar 2 von 5 der Musikerinnen tatsächlich ihre Instrumente). Es heizte die Stimmung mit dem „James Bond-Theme“, erstaunlich vielen richtigen Tönen und coolen Sonnenbrillen weiter an.
Beim zweiten Beitrag der Hörner standen wir eigentlich gar nicht im Vordergrund, wir haben nämlich unseren Schlagwerker Max für eine ganz besondere Version von „Griechischer Wein“ begleitet. Er hat es wundervoll gesungen und wurde natürlich vom gesamten Orchester bei der Strophe und ganz besonders beim Refrain mit ganzer Stimme unterstützt.
Last but not least haben uns die Blechis für ein paar Stücke in ihre Welt entführt. Ab jetzt hieß es aufstehen und tanzen! Während dem „Gummimambo“ geschah das noch etwas zaghaft, aber spätestens bei „Tequila“ war jegliche Zurückhaltung vergessen. Der Abend war (meiner Ansicht nach) ein voller Erfolg. Die Party konnte beginnen!!!
Hier geht es zum VLOG mit Video-Eindrücken zum traditionellen ODEON Fußballspiel und dem bunten Abend!
ODEON Rückblick Chile 2024 – die ganze Wahrheit! Jetzt spricht der Geschäftsführer!
Beobachtungen in loser Reihenfolge. Kein Anspruch auf Vollständigkeit. Kein Anspruch auf Objektivität. Kein Anspruch auf chronologische Korrektheit.
Abflug München. Wir testen unser Kleingruppensystem zur Anwesenheitskontrolle zum ersten Mal. Ist noch Luft nach oben. Aber es sind alle da, die da sein sollten. Das Müsli des Harfenisten wird streng kontrolliert, darf dann aber durch die Sicherheitskontrolle. So eine Diva (das Müsli). Im Flieger entzieht sich neben mir ein Horn durch Schlaf allen Gesprächsversuchen. Ich nehme es persönlich.
Landung Madrid, Flugmodus aus, Schock: Die Längerbleiber sind in Toulouse gestrandet und stoßen nicht in Madrid dazu. Viel tun kann ich nicht. Die Hotlinehartnäckigkeit von Felix B. zahlt sich aber am Ende aus. Ich biete ihm spontan ein unbezahltes ODEON-Praktikum an, damit er demnächst die Gagen verhandelt. Er fordert Bezahlung. Unfassbar, wie gut der Kerl ist!
Ankunft Santiago. „Ich habe echt gut geschlafen“, sagt mir eine ausgeruhte Bratsche. Wie schön für dich, lieber Leo!
Faltan toallas en la habitación 3D. Ich ahne, dass mein Spanischwortschatz in den nächsten Tagen um den gesamten Hauswirtschaftswortschatz erweitert werden dürfte.
Konzertausflug nach Santa Cruz. Im Bus erklärt Malou B. nicht ohne Stolz, dass sie den Ablaufplan fünfmal aufmerksam gelesen habe. Jetzt freut sie sich sehr darauf, dass es heute direkt ans Meer geht. Die Auskunft, dass unser Zielort mehr als 100km im Landesinneren liegt, verblüfft sie nachhaltig. Bei der Anspielprobe abends fehlt eines der ausgeliehenen Celli. Ist ja schon Tag 2, da kann so was schon mal passieren.
Beim Stadtrundgang durch Santiago werde ich über die neuesten Paarkonstellationen im Orchester informiert. Ich musste nicht mal fragen.
Rückkehr nach Santiago. Kurz darauf verstopftes Klo bei einer Geige. Wasser läuft nicht? Mein Spanisch dafür immer besser. Hay un inodoro bloqueado.
Interessant. Soweit ich informiert bin, haben alle Orchestermitglieder das Abitur oder streben es in Kürze an. Dennoch grassiert eine eklatante und teils pathologisch anmutende Leseschwäche. Oder können gelesene Informationen bloß nicht besonders lange abgespeichert werden, weil in diesen schlauen Köpfen schon so viel Wissen und Können steckt? Rauscht so viel Musik zwischen all diesen Ohrenpaaren, das kein Raum bleibt für schnöde Sachinformation zu Packlisten, Abfahrtszeiten und Probenplänen? Pablo Neruda, Chilene und Literaturnobelpreisträger, dichtete einst: „Damit du mich erhörst, / machen sich meine Worte / manchmal so zart / wie die Spuren der Möwen auf dem Sand“. Er hatte halt nie mit dem ODEON zu tun.
Konzert in La Pintana. Wir müssen los zum Empfang, und zwar möglichst als Gruppe – der Veranstalter ist ein bisschen nervös, was die Sicherheit angeht. Alle sind schon los. Alle? Nein. Ein Fagott und ein Horn sind noch in der Garderobe. Der Hornist übt Hänschen klein auf dem Fagott. Prioritäten.
Bei der kontrollierten Tonerzeugung mit Instrumenten ist das ODEON bemerkenswert gut. Bei der semikontrollierten Tonerzeugung mit den eigenen Stimmbändern schwankt die Qualität abhängig von Repertoire, Uhrzeit und weiteren Faktoren doch erheblich.
Kehrvers dieser Tage: Das Orchester hat Pause. Das Orgateam organisiert.
Auch in La Serena sind verstopfte Toiletten ein Phänomen. Wieder ist es eine Geige. Was machen die denn bitte immer? Zum Glück bekommen wir das Instrument wieder raus.
Durchzählen im Bus. Cornelius zählt in seinem Bus 38 Personen, ich in meinem 39. Macht 77. Eigentlich sollten es nur 76 sein. Entweder hat das Orchester schon Nachwuchs bekommen oder wir zählen so gut, wie das ODEON liest.
Schürfwunde am Arm und geschwollenes Bein bei einem Kontrabass. Erste Konzerthälfte geht noch, zweite nicht mehr. Der Vorschlag der Sofortamputation erhält ein Veto, daher nur Beinhochlegen in der Garderobe und Salbe drauf.
Diskussion an der Raststätte, warum der Aufenthalt nur dem Toilettengang dient und nicht dem Erwerb koffeinhaltiger Heißgetränke. Argument: Das dauert doch nur zwei Minuten, wenn ich mir einen Kaffee kaufe. Ich kontere mit dem Modell der Unsichtbaren Hand, das wir schon bei Adam Smith finden: Individuelle intentionale Handlungen auf der Mikroebene bewirken einen kollektiven Effekt auf der Makroebene, der nicht mit den originären Intentionen kongruent ist. Soll heißen: Wenn sich jetzt alle Personen ganz ganz schnell einen Kaffee kaufen, dauert das bei über 70 Individuen halt trotzdem ziemlich lange. Ich ernte nicht die erhoffte intellektuelle Bewunderung.
Drei liebevolle Faustschläge gegen die dünne Zimmerwand sorgen nachts um halb 3 dafür, dass die Flöten im Nebenzimmer ihre Lautstärke reduzieren.
Max S., du Goldstück: Mit dir haben wir im Grunde eine weitere Betreuungsperson an Bord. Danke fürs Mitdenken und Aufpassen. Auch auf Daniel G. ist Verlass. Er sorgt als Subunternehmer des Betreuungsteams unter Androhung leichter körperlicher Gewalt für Ruhe im Backstage, wenn er selbst nicht spielt.
Johannes R. klagt schriftlich über Fieber und spekuliert gar über eine Lungenentzündung. Wenige Minuten später lässt er sich im Speisesaal blicken – auf Socken. Im konstruktivistischen Paradigma ein sogenannter performativer Widerspruch. Doch nur ein malade imaginaire? Nein, ein bisschen Fieber ist tatsächlich da. Der Patient wird jedoch wenig später essend gesichtet, so schlimm kann es also nicht sein. Wir verordnen Schuhwerk und Bettruhe.
Konzert in Valparaíso. Angeblich der Konzertsaal mit der besten Akustik in Chile. In der Tat, bei der Anspielprobe klingt es ganz nett. Das Konzert verbringe ich trotzdem Backstage. Da steht nämlich ein Heizpilz.
Eine Flöte liegt mit Kater im Bett und zeigt sich selbstkritisch. Zu Recht, denn wir hatten doch ganz klar gesagt: Keine Haustiere!
Konzert im Teatro Universidad de Chile (glaube ich. Im Rückblick verschwimmen die Konzertsäle). Eine Geige umarmt mich, weil ich ihre Uhr gefunden habe. Notiz an mich selbst für die nächste Reise: Gegenstände, die in Bussen, Garderoben oder Gemeinschaftsräumen vergessen werden, werden nur zurückgegeben, wenn innerhalb von weniger als zwölf Stunden danach gefragt wird. Alles, was bei längerem Fehlen nicht auffällt, kann so wichtig nicht sein und wandert als Bonuszahlung ins Eigentum des Betreuungsteams. So hätten wir in Chile potenziell folgende Gegenstände beanspruchen können: Diverse ODEON-Pullover; ein Ladekabel; ein fast leerer Mascara; eine Bürste – leider alles noch nicht im Hochpreissegment, aber immerhin. Für alle Uhren, Portemonnaies, Kopfhörer oder Cellobögen, die fristgerecht zurückgefordert werden, verlangen wir künftig einen Finderlohn von nicht unter 20%.
Ich entdecke ein graues Haar in meinem Bart, unten rechts am Kinn. Das war vorher definitiv noch nicht da.
Schüttelfrost bei einem Kontrabass. Schade, dass keine Konzerte mehr anstehen – das Tremolo wäre ein Selbstläufer gewesen. Lydia wird mehr und mehr zur Medizin-Dealerin und verteilt die begehrten Grippemedikamente streng rationiert. Notiz an mich selbst: Beim nächsten Mal Sponsorendeals mit einem Pharmaunternehmen Ort abschließen. Dann lohnt es sich für beide Seiten. Dieses Konzert wird Ihnen präsentiert von Tapsin Noche.
Rückflug. Geplante Abfahrt zum Flughafen um 7:00 Uhr sine tempore. Um 6:55 erscheinen die letzten zum Frühstück. Lydia hetzt eine Geige aus der Dusche. Ein Horn verlässt um 07:03 das Bett. Zwei Geigen sind da immerhin schon beim Packen. Abfahrt faktisch cum tempore.
Zwischenlandung Madrid. Nachrichten in der WhatsApp-Gruppe verpuffen, weil fast niemand die dreizehn Stunden Flug genutzt hat, um die chilenische SIM-Karte wieder durch die deutsche zu ersetzen. Trotzdem kommen alle am Gate an. Happy Birthday für eine Klarinette kurz vorm Boarding.
Landung in München. Großes Abschiedsknuddeln am Gepäckband. Letztes Troubleshooting danach im Zug: Die Airline hat den Koffer einer Geigerin in Santiago gelassen. Dann ist es geschafft (bis auf die ganze Nachbereitung, Abrechnung, Berichterstattung; jetzt besser nicht drüber nachdenken). Plan fürs Wochenende: Schlafen. Und liebe Längerbleiber: Wehe, ihr strandet mir auf der Rückreise in Lima.
Hier geht es zum VLOG mit Video-Eindrücken zur Rückreise!
ODEON – das steht für Freude am Musik machen, ausgeprägten Gemeinschaftssinn und vor allem ein ganz besonderes Konzerterlebnis.
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Kontakt: info@odeon-muenchen.de
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